Stadtbummel

LETZTER URLAUBSTAG …

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Gestern habe ich den Herren Johann Schaft und Wilhelm Bartelmann Lob gepriesen. Denn wer von beiden nun der wahre Erfinder auch sein mag: Auf sie geht eine der tollsten, nord- und ostseeseetypischen Urlaubsutensilien zurück: der Strandkorb. Ich liebe Strandkörbe!

Das Wetter hatte gestern tatsächlich Strandkorbpotenzial. Natürlich mit Jacke, Mütze, Schal, Decke, aber immerhin. Sonnenschein, strandkorbgenialer Windschutz. Aus dem hiesigen Exemplar habe ich bei heißem Tee einem grandiosen Sonnenuntergang beigewohnt.

Vor dem Genuss dieses Spektakels war mir nach Stadt zumute und ich habe mich auf nach Downtown gemacht. Die heißt hier Hanswarft und dehnt sich über stattliche 200 Meter aus. Im Sommer ist hier wohl der Bär los, bei meinem ausgedehnten Rundgang ist mir nicht ein einziger Mensch begegnet. Es war allerdings auch grad um Mittag rum. Hanswarft ist mein Ziel, wenn Wein und Brot aus sind, wenn es Blumenkohlauflauf oder Kürbissuppe geben soll, denn hier ist der Halligkaufladen zu finden. Hier gibt’s einiges an Gastronomie – leider im Winter fast alles geschlossen oder mit gewöhnungsbedürftigen Öffnungszeiten, z. B. nur an bestimmten Tagen und dann auch nur von 18.00 bis 19.30 Uhr … Hier ist das Heimatmuseum – geschlossen, die Attraktion der Hallig, der Königspesel* – geschlossen, aber immerhin auf Anfrage auch mal geöffnet, das Sturmflutkino* – dito, die Freiwillige Feuerwehr (übrigens die einzige „Institution“ auf Hooge, es gibt keine Polizei), das Touristikbüro, die Schutzstation Wattenmeer … ja, schick was los. So sieht es dort in der samstäglichen Mittagszeit aus:

*) Fachtermini über Fachtermini. Ich MUSS meine Klugscheißerrubrik hier aufmachen und vor allem befüllen. Allein, es gibt hier immer so viel zu tun! Allem voran: aus dem Fenster gucken. Das nimmt enorm viel Zeit in Anspruch, wirklich! Und ist enorm wichtig, wirklich! Aber ich bin bester Absicht, meinem von Leserseite schon mehrfach eingeforderten Bildungsauftrag nachzukommen. Bald. Wirklich.

Bis dahin: Ein „Pesel“ ist generell die gute Stube eines alten Hallighauses. In dem auf der Hanswarft hat achtzehnebbes der Dänenkönig Friedrich der Sechste übernachtet. Seitdem eben Königspesel.

Im „Sturmflutkino“ gibts Landunter auf der großen Leinwand zu sehen. Das entlockt mir natürlich nur ein müdes Schulterzucken … Na gut, ich glaube, es gibt auch historische Aufnahmen von wirklich großen, schlimmen Sturmfluten. Aber ist ja geschlossen, dieses Kino. Auf Anfrage geöffnet. Ich frage mal an, demnächst. Wenn mehr Zeit ist.

Jetzt ruft erstmal wieder das Fenster. Es ist zwar stockdunkel draußen, aber die Leuchtfeuer-Show ringsum ist immer großartig. Am beeindruckendsten ist das Licht des 60 Kilometer entfernten Leuchtturms von Helgoland: Es huscht nur als diffuser Schein knapp über den Horizont. Leider ganz und gar nicht fotografierbar.

Ach, und noch etwas: Ab Montag ist bei mir wieder Arbeit angesagt. Die erste Halligwoche hatte ich mir Urlaub genehmigt, aber jetzt geht das los, was Digitalnomadentum ja unter anderem ausmacht, nämlich woanders als zuhause Geld zu verdienen. Ich kann noch nicht absehen, wie sich das auf meine Blogpflege auswirkt (vom Bildungsauftrag ganz zu schweigen). Aber da ich ursprünglich eh nur zwei- bis drei Beiträge pro Woche bringen wollte, liege ich aktuell weit vorn und habe quasi schon Höcker veröffentlicht.

 

Ein Kommentar zu “Stadtbummel

  1. danke,für wunderbare Fotos von Einsamkeit und Ruhe am Meer. „da muss man ein reiches Innenleben haben“ ( Kommentar eines Freundes zu meinem Urlaub auf Hiddensee). Das hatte deine Großmutter sicher auch, als sie sich aus dem vertrauten Re. auf die Insel wagte und Gerhart Hauptmann aus der Ferne sah.
    Weiter gute Zeit
    Gisela

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