Windstärke 8

Deich

LANDUNTER?

Heißes Wasser, Rum und Zucker. Das wird auf der Fähre Schlüttsiel-Hooge, der MS Hilligenlei, als „Windstärke 8“ verkauft (neben „Tote Tante“ und „Postlöper“). Bei der gestrigen Überfahrt war das meine einzige Berührung mit starkem Wind. Heute ist das schon ganz anders. Die schlaue App meldet, dass sich die Windgeschwindigkeit im Laufe des heutigen Tages von 19 auf bis jetzt 32 Knoten gesteigert hat. Heute Nacht kommt mit 34 kn noch mal n Schippchen drauf. In Windstärken: von etwa fünf auf acht Beaufort. Ab neun heißt es offiziell Sturm. Für die Landratte und Großstädterin fühlt es sich schon seit mittags so an … Und allenthalben hört man: „Vielleicht gibt’s heute Nacht Landunter!“ Heute Nacht, das heißt zum Hochwasser um 2.34 Uhr. Der Wecker ist gestellt.

Doch jetzt mal Rückblende: Bin gestern pünktlich auf Hooge angekommen und Ferienwohnungsvermieter Leif stand schon am Anleger bereit, um mich nebst Handgepäck auf die Ipkenswarft zu chauffieren. Koffer war bereits angekommen, ebenso die bestellten Lebensmittel.

Leider war es Kuhnacht, von der Hallig nichts zu sehen. Umso mehr Spannung auf den heutigen Morgen: Was ist um mich eigentlich rum?
Erste Blicke aus Schlaf- und aus Wohnzimmer. Mit müden Augen, daher mittelprächtig.

Und dann gleich schon Fehler gemacht und Lektionen erhalten.

Fehler 1: ohne Gummistiefel und Regenhose sehenden Auges in den Regen.
Ergebnis: schon vor dem Frühstück in Sekundenschnelle komplett durchweichte Jeans und Schuhe.
Gesprochener Kommentar Leif: „Na, du siehst aus deiner Wohnung doch wunderbar das Wetter kommen!“ Unausgesprochen: Wenn da eine dunkelgraue Wolkenwand zu sehen ist, warum zum Teufel gehst du dann raus?

  • Einschub: „Das Wetter kommen sehen“ ist etwas, das ich in der Stadt mangels wahrer Weitsicht wirklich vermisse und das ich mir bei Urlauben und vielleicht auch als langfristige Perspektive wünsche.

Fehler 2: Ungeduld.
Kaum war ich nach dem ersten kleinen Spaziergang wieder im Haus, kam die Sonne raus und es ward den ganzen Tag eitel Sonnenschein und strahlend blauer Himmel. Aber das konnte ich wirklich nicht kommen sehen, menno.

Lektion 1: Unbedingt aus Fehlern lernen.

Lektion 2: Niemals, NIEMALS ohne Kamera raus. Es gibt einfach zu viele Motive. (Und wenn es hinterher 501.456 Fotos sind – egal!)

Eine Auswahl:

„meine“ Warft, rechts Haus „Fir Frune“ mit meiner Wohnung im ersten Stock.

IMG_3285

Und hier Schönwetterbeweisfotos.

Doch jetzt erst mal ab in die top ausgestattete Küche. Danach seelisch auf nächtliches Aufstehen vorbereiten. Und dann Flak-Scheinwerfer suchen, um das mögliche Spektakel auch fotografieren zu können (aber ich sehe im wahrsten Sinne des Wortes schwarz).

 

 

 

 

Kommentar verfassen